Mittwoch

Moskemes - Osvoll

Tag 28 (Mittwoch, 29 Juni 2011)
201km | 1516hm | 9:06:29 | 11°- 13° | 3108km | 19909hm.

Gestern Abend - meine Schlafbrille ist aufgezogen - dringt ein „Hallo!" durch die Zeltwand und den Gehörschutz in meinen Kopf.
Ich ziehe die Schlafbrille hoch, pople einen Ohrstöpsel aus dem linken Ohr, öffne den Eingang und Winde mich wie eine Schlange in meinem Schlafsack zum Ausgang. Das Overload Pärchen hat's geschaft. Sind wohl mit dem Hurtigrute von Ørnes nach Borø geschippert. Sie fragt mich - nö, sie unterstellt mir in ihrer Frage - „Bist die ganze Nacht durchgefahren?". Als wären 24h Vollgas nötig um die 120km zu meistern. „Nein", sag ich, „bin gestern nach 5,5h in Borø angekommen und mit der Nacht Fähre zu denn Lofoten. Das kann sie wohl nicht glauben. :-D





Ich kann auch nicht glauben das beim Radrennen Trondheim -> Bergen das Durchschnitts Tempo bei 54km/h liegen soll. Immerhin geht das Rennen über eine Distanz von 540km an einem Tag!





Für mich beginnt die Etappe heute um 6:00 Uhr. Es ist frisch 10,5° und ein kühler Wind weht.





Auf der Strasse liegen die Schafe faul herum und stören sich nicht an den Autos - nur an mir. Das Mistvieh springt 2 Meter vor mir auf und rennt mir vors Rad. Schnell greife ich zu den Bremsen doch meine Finger wollen nicht zugreifen. Sie sind zu kalt und bewegen sich nur widerwillig. Nur durch einen Haken nach rechts verhindere ich jetzt, das heute schon aus dem Wollehaufen ein Kebab wird.





Während der Fahrt durch die Lofoten zieht das Wetter zu und es wird wieder mal nass. 150km waren es heute bis zur ersten und einzigen Fähre. Natürlich verpasse ich das Teil um 6 Minuten und muss eine Stunde in den klammen Klamotten warten. Ist das Kalt! Gore Tex atmet langsamer als ich schwitze. Meine Lust die 200km zu knacken sinkt. Auf der Fähre wird das Handgebläse zum Ganzkörper-Trockner zweckentfremdet und nach der Trocknung steigt meine Motivation ins Grenzenlose. Bei 11° in einem dünnen Nylon Mischgewebe und Armlingen kämpfe ich gegen den Wind auf der Rv.82 Richtung Sortland. Nach Sortland fehlen mir nur noch 8km, da die Straße in Sortland die Richtung ändert wären die restlichen 8km ein Kinderspiel, da ab hier Rückenwind herrscht. Aber die letzen 10km bis zu dieser
fuc* Stadt wollen nicht enden. Eines ist sicher: Diese Tour ist verdammt hart.